Im Internet liest man regelmäßig die Empfehlung, dass ein Graufilter vor dem Objektiv die Bildqualität verbessere. Was hat es damit auf sich?
[/testimonial] Filterhersteller präsentieren gerne Vorher-/Nachher-Bilder, bei denen das Vorher-Bild stark überbelichtet erscheint. Sie suggerieren, die Verwendung des Filters führe zu einer Verbesserung. Das ist jedoch völliger Unfug!Das Graufilter („ND-Filter“) reduziert die auf den Sensor fallende Lichtmenge – der Belichtungsmesser arbeitet dagegen, indem er Blende und/oder Belichtungszeit anpasst. Nicht mehr und nicht weniger. Bei korrekter Einstellung der Kamerabelichtung gibt es in Bezug auf die Bildhelligkeit deshalb keine relevanten Unterschiede.
Fotografen – besonders solche mit DSLRs – verwenden Graufilter, um beispielsweise mit einer größeren Blende arbeiten zu können. Das wiederum hat Einfluss auf die Schärfentiefe und damit natürlich auf die Bildwirkung. Bei Luftaufnahmen ist das weder erwünscht noch technisch möglich, weil die üblichen Copter vom Schlage einer DJI Phantom konstruktionsbedingt über keine Objektivblende verfügen.
Der Vorteil bei Filmaufnahmen
Da die Objektivblende zur Helligkeitssteuerung ausfällt und die Empfindlichkeit bei normalen Lichtverhältnissen schon automatisch auf dem Minimum steht, bleibt der Copterkamera zur Regelung der Belichtung nur noch die Auslesezeit des Sensors. Im Ergebnis führt das zu sehr kurzen Belichtungszeiten.
Ein ND-Filter verlängert die Belichtungszeit. Bei Fotoaufnahmen aus der Luft bringt das keinen Vorteil. Anders sieht es bei Filmaufnahmen aus: Damit die Einzelbilder im Auge perfekt miteinander verschmelzen und es bei kritischen Bildinhalten nicht ruckelt, ist ein gewisses Maß an Bewegungsunschärfe erforderlich. Deshalb liegt die optimale Belichtungszeit für Filmaufnahmen mit 25 Bildern/Sekunde bei 1/50 Sekunde. In der Praxis wird man diesen Wert bei Copterkameras nur im Ausnahmefall erreichen, sollte aber bemüht sein, sich diesem wenigstens anzunähern. Ein ND-Filter hilft dabei. Universell und praxisnah sind Filter mit den Faktoren 8 und (bei Sonne) 16.
Das bedeuten die Zahlen auf dem Filter
Die Bezeichnung für Graufilter ist nicht einheitlich. Im professionellen Film- und Video-Umfeld ist meist der ND-Wert („Neutrale Dichte“) angegeben, während klassische Fotofilter meist durch den Filterfaktor („Verlängerungsfaktor“) gekennzeichnet werden. Das Ergebnis ist jedoch immer das selbe:
Neutrale Dichte |
Filterfaktor |
Verminderung der Lichtmenge auf |
ND 0,3 | 2 | 50% |
ND 0,6 | 4 | 25% |
ND 0,9 | 8 | 12,5% |
ND 1,2 | 16 | 6,25% |
ND 1,8 | 32 | 3,13% |
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