50i oder 25p: Welche Einstellung ist optimal?

Ich besitze eine JVC GY-HM 100. Welche Einstellung ist die Richtige, 50i oder 25p?
Meine Probeaufnahmen ergaben für mich keinen Unterschied.

Zunächst bin ich ein wenig überrascht, dass Ihnen kein Unterschied zwischen beiden Aufzeichnungsmodi aufgefallen ist. Haben Sie das Filmmaterial vielleicht auf einem Computerbildschirm betrachtet? – Hier sind die Unterschiede in der Tat deutlich schwerer zu erkennen, als etwa auf einem normalen Fernseher.

Stellen Sie sich für zukünftige Testaufnahmen an den Straßenrad und filmen Sie in beiden Modi die vorbeifahrenden Autos. Zusätzlich sollten Sie einen (langsamen) Landschaftsschwenk machen. Bei Motiven dieser Art sehen Sie die Unterschiede besonders plakativ.

Vermutlich werden Sie bei der Sichtung feststellen, dass die Bewegungen bei 25p mitunter extrem ruckeln, während 50i eine relativ saubere Bewegungsauflösung zeigt. Berücksichtigen Sie aber, dass die vorgeschlagenen Motive den Unterschied besonderes extrem zeigen. Im praktischen Filmeralltag tritt das Ruckeln in der Regel nicht störend in Erscheinung: Jeder „Tatort“ und auch jeder Spielfilm, den Sie im Kino sehen, wurde mit 25p (Kino:24p) aufgenommen, ohne dass sich Zuschauer je über ruckelnde Bilder beklagt hätten!

Vereinfacht gesprochen, liegt der technische Unterschied zwischen beiden Modi in der Bildauflösung:

  • 25p besitzt über das gesamte aufgezeichnete Bild dieselbe Auflösung (=“Bildschärfe“), nämlich im Falle von FullHD 1920 x 1080 Pixel. Dafür ist die Bewegungsauflösung, d.h. die Sauberkeit, mit der Bewegungen wiedergegeben werden, reduziert.
  • 50i besitzt nur in den unbeweglichen Bildbereichen (Landschaftsaufnahme vom Stativ ohne Schwenk, Abfilmen eines Fotos etc.) die volle HD-Auflösung. In den bewegten Bereichen eines Bildes, etwa bei einem Schwenk oder einem vorbeifahrenden Auto, ist die Auflösung (=“Bildschärfe“) deutlich reduziert und beträgt nur 1920 x 540 Pixel. Dafür kann das Format bei der Bewegungsauflösung punkten und gibt selbst schnelle Bewegungen flüssig wieder.

Bei der Formatentscheidung gibt es kein Richtig oder Falsch – in vielen Fällen ist es reine Geschmacksache. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, bei denen das Interesse stark auf der technischen Komponente des Filmes liegt, eher zu 50i neigen, während solche, bei denen der gestalterische Aspekt überwiegt, zu 25p tendieren.

Trotzdem gibt es natürlich die eine oder andere Empfehlung, wann welches Format seine spezifischen Vorteile besonders gut ausspielen kann:

25p ist vorteilhaft, wenn:

  • die Wiedergabe bevorzugt von einem Computer aus erfolgt (Computermonitor, Internet, etc.)
  • Sie einen szenischen Film drehen (Kurzspielfilm, historische Dokumentation etc.)
  • Sie den Charakter einer Live-Übertragung vermeiden möchten
  • Sie einen filmischen kinohaften Look anstreben

50i ist vorteilhaft, wenn:

  • Sie im Auftrag eines Fernsehsenders drehen
  • Sie Sportveranstaltungen (insbesondere Fußball und andere Ballsportarten) aufzeichnen
  • Sie eine Reportage drehen
  • Sie den Eindruck einer Live-Übertragung erwecken möchten

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4 Kommentare

  1. Das ist für jeden Filmer eine logische Erklärung! Da ich meine Filme zu einem Sender bringe, bearbeite ich die Videoadetie natürlich in bester Qualität, nämlich in 50 i

  2. Seit ich mit der Kamera unserem Enkelchen (20 Monate) „hinterherjage“ ist sehr viel Dynamik im Bild und die Auflösung wird zum wichtigen Faktor! Dieser Beitrag hat die letzten Fragen (Unklarheiten) restlos beseitigt. Danke!

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