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Filmklappe schlagen: Wie geht es richtig?

Schon oft sollte die Filmklappe abgeschafft und durch technisch raffiniertere Verfahren ersetzt werden. Geholfen hat es wenig – im Gegenteil: Seit DSLRs als Filmkamera taugen und Super-8-Kameras für mehr als nur Familienfilme eingesetzt werden, gehört die Filmklappe wieder zum Standardequipment – nicht nur bei den Profis.

Hauptaufgabe der Klappe ist es, das Anlegen des vom Bild getrennt aufgezeichneten Tons zu erleichtern: Dort wo die Kappe im Bild aufeinander schlägt, ist im Ton ein kräftiges „Klack“ zu hören. Dieses Geräusch lässt sich leicht auffinden und an die richtige Stelle verschieben. Damit das nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch funktioniert, gibt es Einiges zu beachten. Um sicherzustellen, dass alle beteiligten Personen über den nahenden Aufnahmebeginn Bescheid wissen und Kamera und Audiorecorder  rechtzeitig laufen, hat sich folgendes Procedere bewährt:

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  1. Regie oder Kamera: „Ton ab!“ 
  2. Regie oder Kamera: „Klappe!“ 
  3. Jetzt macht der für die Klappe zuständige Assistent seine Ansage zur nachfolgenden Einstellung. Zum Beispiel: „Filmtitel 5.1 die Erste!“, oder „Filmtitel, Szene 5.1, Take 1“. Klar, dass die Ansage identisch mit der Klappenbeschriftung sein muss.
  4. Um den Verbrauch an Filmmaterial möglichst gering zu halten, startet der Kameramann erst jetzt die Kamera.  Sobald sie läuft, ruft er „Klapp!“. Jetzt wird die Klappe geschlagen. Dabei muss sie so positioniert sein, dass sowohl die  Beschriftung, als auch das Aufeinanderschlagen der „Clappsticks“ für die Kamera gut zu erkennen sind. Ist das aus welchen Gründen auch immer nicht möglich, kann der Kameramann sich die Klappe „abholen“. Da er hierfür zunächst einen anderen als den eigentlich gewünschten Bildausschnitt einstellen muss, ist diese Vorgehensweise nur etwas für den Ausnahmefall. Wichtig! Nach dem Schlagen wird die Klappe noch für einen kurzen Augenblick ins Bild gehalten. Die Clappsticks bleiben dabei geschlossen.
  5. Sobald der Clapper vollständig aus dem Bild verschwunden und der korrekte Bildausschnitt für die nachfolgende Aufnahme eingestellt ist, meldet der Kameramann das mit „Set!“(sinngemäß: bereit). Jetzt ergeht das Kommando an die Darsteller: „Bitte!“ Das in Filmen über das Filmen zu hörende „Action“ ist in Deutschland unüblich und zeugt eher von mäßiger Fachkompetenz.
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Neben der üblichen Vorgehensweise, die Klappe am Anfang einer neuen Einstellung aufzuzeichnen, besteht alternativ die Möglichkeit einer „Schlussklappe“. Das ist eine häufige Vorgehensweise beim Dokumentarfilm, wenn die Aufnahme möglichst unauffällig oder spontan starten soll. Sind viele Ausschuss-Takes zu erwarten, lässt sich mit einer Schlussklappe Filmmaterial sparen, indem nur die „Kopierer“, also die Einstellungen, in denen alles funktioniert hat, geklappt werden.

Vorgehensweise bei einer Schlussklappe:

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  1. Falls ohne Störung des Ablaufs möglich, sollte man zu Beginn der Tonaufzeichnung kurz die Ansage „Schlussklappe“ machen.
  2. Bevor Kamera und Audioaufzeichnungsgerät nach Ende der Aufzeichnung angehalten werden, muss zunächst die Klappe geschlagen (die Kamera kann danach abgeschaltet werden) und die Ansage von Szene und Takenummer gemacht werden. Zweckmäßigerweise wird der Ansage das Wort „Schlussklappe“ hinzugefügt. Die Klappe selbst wird beim Schlagen verkehrt herum gehalten, so dass die Clappsticks unten sind.
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Damit eine irrtümlich falsch oder fehlerhaft beschriftete Klappe nicht zu Verwirrung im Schneideraum führt, muss sie „weggedreht“ werden. Dazu wird die  Klappe mit dem falschen Inhalt bei laufender Kamera kurz ins Bild gehalten. Gleichzeitig wird mit der Hand davor gewedelt, ähnlich eines Scheibenwischers beim Auto. Danach kann kann die korrekte Klappe aufgezeichnet werden.