- Frag' den Neudeck - https://www.frag-den-neudeck.de -

Gebrauchtkauf von HMI-Leuchten: Mit welchen Defekten ist zu rechnen?

Hallo Herr Neudeck –
mit welchen Defekten oder Problemen muss ich bei älteren (20+ Jahre) HMI Lampen rechnen?
Wo könnte man kostengünstig alte HMIs reparieren lassen?

Die älteren ARRI 1,2 und 2,5 kW scheint es ja noch nicht mit elektronischen Vorschaltgeräten gegeben zu haben. Habe mal ein (nicht defektes) 1,2 ARRI Vorschaltgerät geöffnet – das sieht erfreulich simpel aus – nicht im Sinne von selbst-reparieren – aber im Sinne von kann-ja-nicht-soviel-kaputt-gehen …

Zusatzfrage: Welche anderen Hersteller neben ARRI bieten auch im Alter noch solide/zuverlässige Qualität und können halbwegs beruhigt gebraucht erworben werden?

Grüße/1000 Dank

[/testimonial]

Soweit Sie HMI- Leuchten mit konventionellen Drosselvorschaltgeräten benutzen, sind auch bei sehr alten Geräten kaum Probleme zu erwarten. Wie Sie schon richtig erkannt haben, sind die Vorschaltgeräte sehr einfach aufgebaut. Dass eine Drossel durchbrennt (= Totalschaden), habe ich bei sachgerechter Nutzung noch nicht erlebt. Probleme macht ab und an der Schütz (ein leistungsstarkes Relais), der schon mal hängen kann. Ein versierter Elektriker wird das richten können, zumal es sich bei den verbauten Schützen in der Regel um nach wie vor erhältliche Standard-Bauteile handelt.

Sinngemäß gilt das auch für die Kondensatoren des Vorschaltgerätes, die der Blindleistungskompensation [1] dienen.  Aber vermutlich bekommen Sie einen Kondenstorausfall nur mit, wenn er im Betrieb mit einem lauten Knall den Geist aufgibt. Das ist sehr selten. In der Regel kommt es nur zu einem schleichenden Kapazitätsverlust, in dessen Folge sich die Leistungsaufnahme des Gerätes erhöht. Soweit die Netzsicherung, an die der Scheinwerfer angeschlossen ist, nicht an der Belastungsgrenze ist, hat das keine Auswirkungen, wenn gleich es natürlich nicht optimal erscheint.

Wichtig: Die Kondensatoren sind unter Umständen auch noch bei ausgeschaltetem Gerät geladen und können empfindliche Stromschläge verursachen. Bitte überlassen Sie Arbeiten daran unbedingt dem Fachmann!

Bei den Leuchtenköpfen ist die Reparatur schon etwas schwieriger, weil einige Bauteile enthalten sind, die es so ohne Weiteres nicht von der Stange zu kaufen gibt. Aber trotzdem sind sie in der Regel mit etwas Mühe auch für ältere Geräte beschaffbar. Die Wahrscheinlichkeit von Schäden ist allerdings auch nicht besonders hoch, mal von üblichen Kontaktproblemen und Kabelbrüchen abgesehen. Auch bei einem Lampenkopf können die meisten Reparaturen von einem versierten Elektriker vorgenommen werden.

Auch hier gilt: Vorsicht! Beim Zünden entstehen gefährliche Spannungen im Kilovoltbereich, deshalb ist das keine Arbeit für Laien.

Teuerstes Ersatzteil, das Sie in jedem Fall irgendwann einmal brauchen, ist eine neue Lampe. Im Gegensatz zu Halogenlampen ist eine HMI-Lampe nicht erst dann austauschwürdig, wenn sie nicht mehr brennt, sondern wenn sie ihre Lebensdauer lt. Datenblatt erreicht hat. Danach erhöht sich das Risiko eines Lampenplatzers, der oftmals zu erheblichen Schäden an Reflektor und Frontscheibe führen wird. Bei unbekannter Betriebsdauer achten Sie auf angelaufene Kontakte und Entglasung des Kolbens und natürlich auf Farbveränderungen des Lichts. Eine sehr gute Seite mit vielen aussagekräftigen Fotos zum Thema finden Sie hier [2].

Zum Thema Gebrauchtkauf:

Solange Sie nach Leuchten mit konventionellen Vorschaltgeräten suchen, werden Sie sicher kaum unlösbare Probleme haben. Das gilt prinzipiell für alle Markenhersteller, wie ARRI, LTM, Kobold, Rank Strand und andere. Vom Gebrauchtkauf alter Leuchten mit elektronischen Vorschaltgeräten rate ich  – ohne entsprechende Fachkenntnis – generell ab, da Reparaturen extrem schwierig und aufwändig, manchmal sogar unmöglich sind.

Bei Leuchten mit Drosselvorschaltgeräten müssen Sie übrigens  für optimale Bildergebnisse bestimmte Bildfrequenzen und Belichtungszeiten einhalten. Mehr dazu gibt es hier [3].

Vorsicht geboten ist bei HMI-Leuchten in PAR-Ausführung [4]. Während neuere Leuchten dieses Typs mit konventionellen einseitig gesockelten Lampen arbeiten, sind für ältere Geräte „echte“ PAR-Brenner mit integriertem Reflektor erforderlich. Sie sind nur noch schwer zu beschaffen und dementsprechend teuer.