Externe Belichtungsmessung bei Super-8: Worauf ist zu achten?

Belichtungsmesser

Wer die Arbeit mit dem Handbelichtungsmesser von der Fotografie her kennt und nun in ähnlicher Weise mit einer Super-8-Kamera verfahren möchte (oder muss), wird sein blaues Wunder erleben: Trotz korrekter Einstellung von Belichtungsmesser und Kamera sind die Bilder fehlbelichtet, wahrscheinlich zu dunkel.

Die Ursache ist in der speziellen Konstruktion von Super-8-Kameras zu suchen:

Im Gegensatz zu  DSLRs oder auch professionellen 16- und 35mm-Filmkameras nutzen Super-8 Kameras nicht das gesamte durch das Objektiv fallende Licht  für die Belichtung. Ein nicht unwesentlicher Teil wird über ein Strahlenteilerprisma für das Sucherdbild abgezweigt. Bei den nach wie vor sehr beliebten Nizo-Kameras der S-Serie sind es gut 50%. Das entspricht einer kompletten Blendenstufe!

Professionelle Filmkameras besitzen meist einen Hellsektor von plus/minus 180°, so dass sich die Belichtungszeit nach einer einfachen Faustformel berechnen lässt:

Bildfrequenz *2 = Belichtungszeit
z.B. 25 B/sec * 2 = 1/50 Sekunde

Bei Super-8 funktioniert das allenfalls im Ausnahmefall, denn die Größe des Hellsektors unterscheidet sich je nach Kameramodell ganz erheblich. Bei Nizo liegt er  zwischen 150° (Nizo S-Serie) und 210° ( z.B. Nizo 4056 oder 4080-Tonfilmkameras). Das entspricht bei einer Frequenz von 25 Bildern Belichtungszeiten von 1/60 bzw. 1/43 Sekunde. Kameras, die das Kürzel XL  im Namen tragen (z.B. von Bauer oder Canon) besitzen – für damalige Verhältnisse – eine besonders hohe Lichtempfindlichkeit, erreicht durch einen Hellsektor von bis zu 225° (z.B. Bauer S 205 XL). Das entspricht einer Belichtungszeit von 1/40 Sekunde.

Wer auf einem der modernen Kodak Vision-Negativ-Filme dreht, kann die Größe des Hellsektors getrost ignorieren, mit obiger Faustformel arbeiten und sich ausschließlich um den Ausgleich des durch den Strahlenteiler verursachten Lichtverlusts kümmern.

Selbst bei der Verwendung von  Umkehrfilm sind die aus dem Hellsektor resultierenden Belichtungsungenauigkeiten meistens akzeptabel. Meistens. Umkehrfilm sollte möglichst genau belichtet werden. Kommen weitere, nicht immer beeinflussbare Faktoren hinzu – etwa Ungenauigkeiten  beim Einhalten der Bildfrequenz oder auch einfach nur ein Motiv mit hohem Helligkeitsumfang – kann die Bildqualität leiden. Von daher sei empfohlen, den externen Belichtungsmesser auf die Kamera zu eichen.

Wie das geht, darüber werde ich in Kürze berichten.

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