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Sicherheit am Set: Wie lang darf ein Verlängerungskabel maximal sein?

Die Antwort heißt wie so oft: Es kommt darauf an … Ja worauf eigentlich? Die laienhafte Erklärung, die man regelmäßig hört: „Je länger das Kabel, desto weniger Strom kommt am Ende an. Irgendwann reicht der nicht mehr aus, um die daran angeschlossenen Geräte sinnvoll zu betreiben.“

Sicherungskasten [1]
Es kommt darauf an, dass Schutzeinrichtungen wie Sicherungsautomaten und FI-Schalter zuverlässig funktionieren.

Da ist zwar durchaus etwas Wahres dran, aber hilfreich ist diese Aussage nicht. Angeschlossene Geräte funktionieren in der Regel selbst dann noch zuverlässig, wenn die Sicherheit schon längst nicht mehr gewährleistet ist. Das ist nämlich das Hauptkriterium: Im Fehlerfall, zum Beispiel einem Kurzschluss, müssen die Schutzeinrichtungen (Sicherungsautomaten, FI-Schalter) zuverlässig funktionieren. Sie tun das allerdings nur dann, wenn sich der elektrische Widerstand –  gemessen vom Verbraucher bis zur Schutzeinrichtung – in gewissen Grenzen bewegt. Von besonderem Interesse ist hier der Widerstand des gelb-/grünen Schutzleiters.

Um den Schutzleiterwiderstand zu messen, reicht ein normales Multimeter nicht aus. Sie benötigen ein relativ teures Messgerät für Messungen nach VDE 701-702. Vielleicht fragen Sie mal beim Elektriker Ihres Vertrauens nach, ob sie ein solches Gerät ausleihen können. Rechtsverbindliche Prüfungen im Sinne der Berufsgenossenschaft müssen von einer Elektrofachkraft vorgenommen werden. [2]
Um den Schutzleiterwiderstand zu messen, reicht ein normales Multimeter nicht aus. Sie benötigen ein relativ teures Messgerät für Messungen nach VDE 701-702. Vielleicht fragen Sie mal beim Elektriker Ihres Vertrauens nach, ob Sie ein solches Gerät ausleihen können. Rechtsverbindliche Prüfungen im Sinne der Berufsgenossenschaft müssen von einer Elektrofachkraft vorgenommen werden.

DIN VDE 0100-600 sagt dazu sinngemäß:
Der Schutzleiterwiderstand darf bis zu einer Leitungslänge von fünf Metern 0,3 Ohm nicht überschreiten. Für jede 7,5 Meter zusätzlicher Leitungslänge dürfen 0,1 Ohm hinzukommen. In der Gesamtheit darf ein Wert von 1 Ohm nicht überschritten werden.
Die Norm erfordert Prüfspannungen zwischen 4 und 24 Volt bei einer Stromstärke von 200 mA. Ein normales Multimeter erreicht diese Werte nicht einmal näherungsweise und ist deshalb für solche Messungen ungeeignet.

Wodurch der Schutzleiterwiderstand beeinflusst wird

Schauen wir uns den Weg des elektrischen Stroms einmal genauer an: Von der Sicherung geht es zunächst zur Steckdose. Über eine, in der Praxis manchmal auch mehrere hintereinander geschaltete Verlängerungsleitungen gelangt er zum Stecker des Verbrauchers und dann über das Anschlusskabel ins Gerät. Sowohl das Kabel selbst als auch alle Kontaktstellen – Stecker, Steckdosen, Kupplungen etc. – stellen für den Strom einen Widerstand dar. Im Fehlerfall – und um den abzusichern geht es ja – kommen bei Geräten mit Metallgehäuse noch die Übergangswiderstände des Schutzleiters („Erdleitung“) zum Gehäuse hinzu. Alle diese Widerstände dürfen in Summe 1 Ohm (gemessen über den Schutzleiter) nicht überschreiten.

Während der Widerstand des eigentlichen Kabelmaterials von der Materialzusammensetzung des Leiters und dem verwendeten Kabelquerschnitt abhängig ist und damit proportional zur Leitungslänge wächst (siehe: Leiterwiderstand [3]), sind die Übergangswiderstände an Steckern und Kupplungen kaum vorhersehbar: Abnutzungsgrad der Kontakte, Verschmutzungen oder Korrosion haben erheblichen Einfluss darauf. Zwei ansonsten identische Kabel können daher sehr unterschiedliche Schutzleiterwiderstände aufweisen.

Nehmen wir beispielsweise an, Sie möchten mehrere identische Verlängerungskabel a 5 Meter zu einer langen Leitung verbinden. Die Kabel erfüllen alle die Sicherheitsnorm (maximal 0,3 Ohm je Kabel) , jedoch in unterschiedlicher Qualität:

Sind die Verlängerungskabel nagelneu, beträgt der Schutzleiterwiderstand jedes Kabels vielleicht 0,08 Ohm, was ein hervorragender Wert wäre. Erlaubt wären dann gut 12 Längen also 60 Meter. Sind die Kabel schon älter und die Kontakte etwas korrodiert, liegen sie mit 0,29 Ohm für sich genommen immer noch in der Norm. Allerdings ist jetzt schon nach der dritten Länge (15 Meter) Schluss. Jetzt verstehen Sie, warum es keine allgemein gültigen Maximalllängen geben kann.

Für Leitungsroller („Kabeltrommeln“) gibt es jedoch einige Empfehlungen, die auf dem Querschnitt des Kabels (steht auf dem Typenschild) basieren:

Querschnitt max. Kabellänge
1 mm² 40 m
1,5 mm² 60 m
2,5 mm² 100 m

Für lose Leitungen am Stück können Sie diese Maximalwerte 1:1 übernehmen. Werden jedoch mehrere kurze Leitungen zusammengesteckt, wird es heikel. Es gibt keine DIN- oder VDE-Vorschrift, die diese Vorgehensweise grundsätzlich verbietet. Nach den Betriebsanleitungen aller Hersteller ist das Kaskadieren in jedem Fall unzulässig.

Aber wir alle wissen, dass es praxisfern ist. Ist der Weg zu lang, werden am Drehort eben mehrere Kabel zusammengesteckt. Um dabei auf Nummer sicher zu gehen, verwenden Sie möglichst wenige lange Einzelkabel und rechnen Sie einen ordentlichen Abschlag auf die in der Tabelle genannten Maximallängen. Zusätzliche Sicherheit bringt ein steckbarer Personenschutzschalter (FI) am Ende der Leitung, also zwischen Verlängerungskabel und Verbraucher.

Seien Sie sich bei solchen Konstruktionen immer im Klaren darüber, dass Sie sich dabei außerhalb üblicher Spezifikationen befinden und Sie allein für die Sicherheit verantwortlich sind. In Zweifelsfällen müssen Sie eine Elektrofachkraft zur Rate ziehen.